Festpreise führen nicht zu einer höheren Rentabilität

Langfristige Verkaufskontrakte bringen Milcherzeugern keine höhere Wertschöpfung, führen jedoch zu einem ruhigeren Schlaf. Das belegen angeblich Erfahrungen aus den USA.

Milcherzeuger, die ihre Milch über einen längeren Zeitraum zu einem Festpreis (Absicherung per Kontrakt) verkaufen, haben unter dem Strich die gleiche Rendite wie ihre Berufskollegen, die über keine Absicherung verfügen, deren Milchpreise monatlichen Preisschwankungen unterliegen.
Milchproduzenten, die ihre Preise im Voraus aushandeln, vermeiden vor allem die Nachteile und Risiken extrem flüchtiger Milchpreise. Dies erklärte unlängst Charlie Hyland, Senior Risk Manager des US-Finanzdienstes FCStone, im irischen Killenard (Making Risk Management Work for Farmers). Nach Hyland sichern in den Vereinigten Staaten bereits seit längerem viele der Milchfarmer zumindest einen Teil ihrer Milchmenge selbst ab oder aber die Molkereigenossenschaften erledigen dies für ihre Milcherzeuger (“Class III milk future quotes”an der Börse in Chicago). 
Konferenz

Foto: Twitter/FJDairy (Bildquelle: Elite Magazin)

Mehr Ruhe und Stabilität

„Das Ziel ist es, den Milchpreis zu stabilisieren“, erklärte Hyland. Theoretisch kannst du heute schon wissen, welchen Milchpreis du im März 2017 erhalten wirst." Die Milchfarmer würden zwar die absoluten Preisspitzen verpassen, andererseits können sie aber die Marktrisiken besser verwalten. Die Zahlen aus den USA belegen laut Hyland, dass Milchfarmer, die über einen Zeitraum von zehn Jahren mit Festpreisverträgen gearbeitet haben, fast die gleiche Margen erzielen wie ihre freien" Kollegen. Allerdings hätten die Unternehmer mit einem Festpreisauftrag mehr Ruhe um ihre Milchviehbetrieb zu entwickeln. Dies führe zu einer größeren Stabilität (was sich in konstantem Wachstum niederschlägt).

Den freien Markt lernen"

Einer der Gründe, dass die aktuell niedrigen Milchpreise so viele Milchviehbetriebe in der EU hart getroffen haben, führt Hyland auf deren Unerfahrenheit des Preisrisikomanagements zurück. In der Zeit der Milchquote war eine Absicherung nicht nötig. Im nunmehr freien Milchmarkt, ohne das Sicherheitsnetz des Quotensystems, müssten Milcherzeuger bei den Milchpreisen mit einer Bandbreite von 20 bis 40 Cent rechnen. Derartige Preisausschläge ließen sich nunmal nicht ändern. Die Herausforderung für die Milcherzeuger sei es, sich dafür zu wappnen.
Mittlerweile legen auch verschiedene irische Molkereien ihren Milchlieferanten Festpreisverträge vor. Die größte Molkerei auf der grünen Insel, Glanbia, meldet ein starkes Interesse bei den Milcherzeugern, ihre Milch zu einem festen Preis abzugeben. Konkurrent Dairygold, berichtet sogar, dass sieben von zehn Bauern in diesem Frühjahr das Angebot angenommen haben, die Milch längerfristig zu einem Festpreis abzugeben.