FAO erwartet Anstieg der Milcherzeugung und sinkenden Welthandel

Die FAO prognostiziert in der November-Ausgabe ihres halbjährlichen Food-Outlooks einen Anstieg der Weltmilcherzeugung im Jahr 2013 auf 780 Mio. t. Dies würde im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum um 1,9 % bedeuten.

Steigerungen des Milchaufkommens werden in erster Linie in Asien erwartet, maßgeblich getragen von Zunahmen in Indien. Auch für Nordamerika und Afrika werden höhere Milchmengen prognostiziert. Dem stehen allerdings Rückgänge in Europa, Südamerika und Ozeanien gegenüber. In Europa kommt vor allem die sinkende Erzeugung in Russland zum Tragen. In Afrika dürften generell verbesserte Wetterbedingungen die Produktion stimulieren. In Algerien, Marokko und Uganda erwartet man von Regierungsprogrammen zur Stützung des Milchsektors und höheren Verarbeitungskapazitäten förderliche Auswirkungen für die Erzeugung. In Kenia dürfte allerdings ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche die Produktion beeinträchtigen.

Vom Trend abgekoppelt

Der Welthandel mit Milchprodukten wird sich allerdings aus Sicht der FAO-Experten vom Trend der vergangenen Jahre abkoppeln. Sie prognostizieren, dass der Gesamthandel mit Milchprodukten 2013 bei limitiertem Angebot um 0,9 % auf 53 Mio. t schrumpfen wird, nach einem kontinuierlichen Wachstum in den vergangenen vier Jahren von durchschnittlich 7 %. Geringere Lieferungen aus der EU, Neuseeland und Australien können durch höhere Exporte der USA, Indiens und Weißrusslands voraussichtlich nur teilweise ausgeglichen werden. Demgegenüber steht zusätzliche Nachfrage, die vor allem aus China, dem Iran, Singapur und Pakistan erwartet wird. Andere Länder wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Indonesien, Japan, die Philippinen, Malaysia, Vietnam und Thailand bleiben voraussichtlich wichtige Importeure – allerdings ohne Steigerungen der Importmengen in 2013. Die Importe Afrikas werden nach Einschätzung der FAO als Folge des hohen Preisniveaus generell zurückgehen. Wichtige Milchpulverimporteure in Lateinamerika und der Karibik, darunter Venezuela, Kuba, Kolumbien, Brasilien und Peru werden ihre Zukäufe vermutlich ebenfalls einschränken. Eine Steigerung der Importe wird hingegen in Russland erwartet, nicht zuletzt aufgrund der starken Nachfrage nach Butter und Magermilchpulver.
Die Weltmarktpreise für Milchprodukte sind nach den Beobachtungen der FAO seit ihrem starken Anstieg im April auf hohem Niveau stabil geblieben. Als Hauptursache wird die begrenzte Verfügbarkeit von Milchprodukten für den Export gesehen. Längerfristig rechnen die Experten damit, dass die Preise wieder nachgeben, vor allem für Vollmilchpulver und Magermilchpulver, wo die stärksten Sprünge zu beobachten waren. Diese Preissprünge hätten gezeigt, wie anfällig der Weltmarkt für plötzliche Schwankungen der Milcherzeugung und der Verfügbarkeit von Milchprodukten sei, besonders wenn keine öffentlich finanzierten Bestände existierten.
Quelle: ZMB