Eine Prämie für jede zusätzlich eingestallte Milchkuh

Das Milchaufkommen in der Ukraine und in Russland sinkt kontinuierlich, auch die Zahl der Milchkühe ist drastisch rückläufig. Jetzt sollen Investitionen in neue Melktechnik und die Aufstockung der Viehbestände mit Geldprämien gefördert werden.

Die Ukraine will die heimische Milcherzeugung nach langen Jahren mit sinkenden Produktionszahlen wieder ankurbeln. Landwirtschaftsminister Nikolai Prisjashnjuk hofft darauf, dass in den nächsten drei bis vier Jahren das jährliche Milchaufkommen auf rund 15 Mio. t gesteigert werden kann; im vergangenen Jahr hatte die ukrainische Milcherzeugung bei 11,25 Mio. t gelegen. Vorgesehen ist, den Milchkuhbestand gegenüber dem derzeitigen Stand um mehr als 300.000 Tiere auf mindestens drei Millionen Stück zu vergrößern.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Nach Angaben von Prisjashnjuk wird die Milchbranche dafür ausreichend staatliche Beihilfen erhalten, die in diesem Jahr bei insgesamt 2,7 Mrd. UAH (240,7 Mio. €) liegen sollen. Außerdem bekommen die Landwirte als „Motivationsfaktor“ eine Geldprämie für jede zusätzlich eingestallte Milchkuh. Darüber hinaus wird den Kuhhaltern die Hälfte der Aufwendungen für die Neuanschaffung beziehungsweise Modernisierung von Milchproduktionsanlagen erstattet; gefördert wird zudem die Bereitstellung von Melktechnik an private Hofwirtschaften der Bevölkerung mit einem Tierbestand ab drei Kühen. Derzeit exportiert die Ukraine pro Jahr rund 1,3 Mio. t Molkereierzeugnisse; dem stehen Einfuhren in Höhe von 600.000 t gegenüber.

Anhaltender Abwärtstrend

Laut Darstellung der Kiewer Staatskomitees für Statistik ist der Milchkuhbestand in der Ukraine in den letzten zwei Jahrzehnten fast jedes Jahr gesunken. Zum Jahreswechsel 2010/11 lag die Zahl der Milchkühe lediglich bei rund 31 % des vor 20 Jahren registrierten Standes. Im gleichen Zeitraum ist die Milchproduktion um die Hälfte gesunken. Während Anfang der 2000er Jahre ein leichter Aufwärtstrend in der ukrainischen Milchproduktion zu verzeichnen war, ist das Milchaufkommen seit 2006 wieder rückläufig. Im ersten Halbjahr 2011 lag die Milcherzeugung mit 5,36 Mio. t um 2,3 % niedriger als im Vorjahreszeitraum. Auch der Rückgang der Milchkuhbestände hat sich den Statistikern zufolge weiter fortgesetzt. Anfang Juli 2011 wurden insgesamt 2,66 Millionen Milchkühe gezählt; das waren 3,7 % weniger als vor Jahresfrist. Der gesamte Rinderbestand wurde von den Landwirten zu diesem Stichtag um 4,5 % auf 5,24 Millionen Tiere verkleinert.

Russland: Trotz Rekordpreise sinkt das Milchaufkommen

Dass Subventionen aber kein Allheilmittel sind, muss gerade die russische Milchbranche schmerzvoll erfahren. In Russland ist die Milcherzeugung trotz einer deutlichen Anhebung der Subventionen für den Milchsektor auf umgerechnet 600 Mio. € im letzten Jahr um 2,7 % gesunken. Selbst die aktuell hohen Milchpreise von umgerechnet 50 US-Cent (40 % höher als z.B. in den USA) bringen keine Wende.
 
(AgE).