EU Milchanlieferung

Ein hausgemachtes Problem

Solange das Milchaufkommen auf den Weltmarkt hoch bleibt, ist eine Erholung der Marktsituation sehr schwierig. Ein hausgemachtes Problem, wie es scheint, denn die zusätzliche Milch wird nahezu ausschließlich in der EU gemolken.

Im Jahr 2015 wurden in der EU 151,7 Mio. t und somit rund 3,3 Mio. Tonnen mehr Milch erzeugt als noch im Vorjahr. Insbesondere seit dem Ausstieg aus der Milchquotenregelung am 31. März 2015, sind die den Molkereien angedienten Milchmengen angestiegen. 
Die in der EU erzeugte Mehrmilch" drückt nun auf die ohnehin schwächelnden Weltmärkte, was bekanntermaßen seit einigen Monaten zu einem enormen Preisdruck führt.
  • In den einzelnen Mitgliedstaaten verliefen die Entwicklungen allerdings sehr unterschiedlich. 20 Mitgliedstaaten dehnten ihre Milchanlieferungen aus.
  • In  acht Ländern waren die Mengen rückläufig.

Die deutlichsten Zuwächse zeigten sich in den Niederlanden, in Irland und in Polen.
  • In den einzelnen Mitgliedstaaten verliefen die Entwicklungen allerdings sehr unterschiedlich. 20 Mitgliedstaaten dehnten ihre Milchanlieferungen aus.
  • In  acht Ländern waren die Mengen rückläufig.
Milchanlieferung

(Bildquelle: Elite Magazin)

In den Niederlanden waren die absolut größten Mengensteigerungen zu verzeichnen. Ab April 2015 stieg dort die Milchanlieferung sprunghaft an. Der Zuwachs an Rohmilch im Vergleich zum Vorjahr nahm von Monat zu Monat zu, über das gesamte Jahr gesehen stieg das Milchaufkommen um 6,9 % oder rund 858.000 Tonnen (ca. 25 % des EU-Milchwachstums). Zurückzuführen ist dies wohl auf bereits langfristig vor dem Quotenende neu gebaute Stallkapazitäten, die ab Ende 2014 in Betrieb genommen wurden. Dies lässt sich an den um 7,0 % deutlich gestiegenen Zahlen an Milchkühen in 2015 ablesen.
Am expansivsten ist derzeit die Milchanlieferung in Irland. Im Februar 2016 wurden 32,3 % mehr Milch angeliefert als im Vorjahresmonat. In den elf Monaten seit Quotenende belief sich die Anlieferung auf 6,25 Mio. Tonnen, was einem Plus von 17,1 % entspricht.
In Polen liegt die Milchanlieferung weiter deutlich über dem Vorjahresniveau: In den ersten zwölf Monaten nach Quotenende lieferten die polnischen Erzeuger mit 11,12 Mio. Tonnen rund 4,4 % mehr Milch an die Molkereien als im letzten Quotenjahr. Im März 2016 lag das Milchaufkommen noch um 9,2 % über dem Vorjahresniveau.

Ozeanien: Milcherzeugung leicht unter Vorjahr

Am Weltmarkt hat sich das Milchaufkommen bei den wichtigen Exportländern Anfang 2016 insgesamt oberhalb der Vorjahreslinie bewegt. Insgesamt übertraf die Milchmenge das Vorjahresniveau um 2,0 Mio. Tonnen. In der EU, den USA, in Australien und in Neuseeland wurden im Januar und Februar 2016 im Tagesschnitt in der Summe rund 4,5 % mehr Milch erzeugt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit war das Exportangebot umfangreicher als im Vorjahr. Diese zusätzlichen Mengen, die derzeit stark preisdämpfend wirken, wurden allerdings nahezu ausschließlich in der EU produziert. In den übrigen genannten Produktionsländern fiel der Zuwachs der Milchmengen entweder sehr gedämpft aus oder es zeigten sich sogar rückläufige Tendenzen. So ist in Ozeanien die Milchzeugung im Vorjahresvergleich leicht  rückläufig. In Neuseeland  wurde im ersten Quartal 2016 im Tagesdurchschnitt 0,5 % weniger Milch als in den ersten drei Monaten des Vorjahres erzeugt, in Australien sank das Milchaufkommen um 4,3 %. In den USA ist hingegen ein leichter Trend zu einem Anstieg der Milchproduktion zu verzeichnen. Von Januar bis März 2016 lag das Milchaufkommen rund 1,0 % über dem Niveau des Vorjahres.

Deutschland: Milchanlieferung 2015 nur leicht gestiegen

Nach einem zunächst gedrosselten Verlauf hat sich das Milchaufkommen in Deutschland seit dem Ende der EU-Milchquotenregelung im April 2015 normal entwickelt. Es gab keinen sprunghaften Anstieg, wie in anderen Mitgliedstaaten. Im weiteren Verlauf hat das Anlieferungsverhalten, entgegen dem EU-Trend, nur leicht zugenommen. Bundesweit wurden 2015 rund 31,5 Mio. t Rohmilch an die Molkereien geliefert. Mit einem Anstieg von 0,3 % gegenüber dem Vorjahr konnte damit erneut ein Anlieferungsrekord verzeichnet werden. Aktuell ziehen die Milchmengen jedoch an, der Vorsprung gegenüber dem Vorjahr beziffert sich auf  etwa 2,7 %. Zum Vergleich:  Die deutschen Molkereien erfassten im April in etwa die gleiche Milchmenge wie im vergleichbaren Zeitraum von 2014.