Elite-Herdenmanager 2017

Die beste Mastitis-Behandlung: Neuinfektionen vermeiden!

Das zweite Praxismodul des Elite-Herdenmanager-Kurses 2017 stand ganz im Zeichen der Eutergesundheit. Künftig wird der Arzneimitteleinsatz immer weiter eingeschränkt. Wie klappt es trotzdem mit der eutergesunden Herde?

Die Gesellschaft fordert, immer weniger Antibiotika in der Milchviehhaltung einzusetzen. Dazu kosten Tierarzt und Arzneimittel Geld. Aber wie schafft man es, weniger Antibiotika einzusetzen? Dabei kommt es im Wesentlichen auf drei Punkte an:
  • Neuinfektionsrate senken,
  • Dauer von Infektionen verkürzen,
  • Übergang von subklinischen zu klinischen Erkrankungen verhindern.

  • Neuinfektionsrate senken,
  • Dauer von Infektionen verkürzen,
  • Übergang von subklinischen zu klinischen Erkrankungen verhindern.

Körpereigene Abwehr stärken

Die Neuinfektionsrate können Sie senken, wenn Sie die wichtigsten Risikofaktoren im Betrieb bedenken: Mastitiserreger, Zitzenkondition und körpereigene Abwehr. Mehr Infos zu diesem Thema und Tipps, wo Sie ansetzen können, um Ihre Kühe zu unterstützen, finden Sie in der Bildergalerie!
Indem Sie die Faktoren im Betrieb reduzieren, die sich negativ auf das Immunsystem der Kühe auswirken, kann der Übergang von subklinischen zu klinischen Erkrankungen verhindert werden.
Die Infektionsdauer hingegen lässt sich über Selbstheilung, Therapie oder Merzung verkürzen. Wichtige Punkte, die die Selbstheilung einer Kuh beeinflussen, sind die Melkhygiene, die Hygiene der Liegeboxen und die bedarfsgerechte Versorgung des Tieres. Diese Faktoren haben Einfluss auf die körpereigenen Mechanismen der Infektabwehr. Bei der Therapie kommt es auf den Schweregrad der Mastitis und die Krankengeschichte der Kuh an.

Mastits modern" therapieren

Fällt im Melkstand eine Kuh mit Flocken auf, sollte folgendermaßen vorgegangen werden:
1) Einordnung der Erkrankung in einen Schweregrad. Je nach Schweregrad wird unterschiedlich behandelt.
  • Grad 1 (leichte Mastitis) – nur Flocken
  • Grad 2 (mittlere Mastitis) – Flocken und geschwollenes Euterviertel
  • Grad 3 (schwere Mastitis) – Flocken, geschwollenes Euter, Fieber, schlechtes Allgemeinbefinden

  • Grad 1 (leichte Mastitis) – nur Flocken
  • Grad 2 (mittlere Mastitis) – Flocken und geschwollenes Euterviertel
  • Grad 3 (schwere Mastitis) – Flocken, geschwollenes Euter, Fieber, schlechtes Allgemeinbefinden

2) Bei der Therapie unterscheiden wir zwischen Erstinfektion und Rückfall. Handelt es sich um die erste Euterentzündung in der Laktation, wird eine intensive Erstbehandlung angestrebt. Dagegen sollten Tiere, die schon häufiger hohe Zellzahlen hatten, bei einer leichten Mastitis nicht mit Antibiotika behandelt werden. Für diese Kühe gibt es meist keine positive Entwicklung (Heilung) mehr. Eine Kuh gilt als unheilbar krank, wenn sie in der MLP dreimal über 700.000 Zellen hatte. Diese Tiere sollten die Laktation noch beenden, aber nicht erneut besamt werden. Für die Entscheidung „Welche Kuh wird wie behandelt?“, ist daher die Dokumentation aller Fälle unerlässlich.
3) Eine Behandlung erfolgt dann abhängig von Befund (Erregernachweis) und Leitkeim des Betriebes. Wir unterscheiden verschiedene Therapien:
  • Intensive Erstbehandlung: Entzündungshemmer, antibiotische Eutertube (in auffällige Viertel); wird S. aureus oder Sc. uberis nachgewiesen ist die verlängerte Therapie (5 Tage) sinnvoll.
  • Mastitis Grad 1: nur Entzündungshemmer, kein Antibiotikum nötig; mit dieser Behandlung wird die Selbstheilung des Tieres unterstützt.
  • Mastitis Grad 2: entzündungshemmende Arzneimittel und antibiotische Eutertube
  • Mastitis Grad 3: Entzündungshemmer, antibiotische Eutertube, systemisches Antibiotikum und kreislaufstabilisierende Infusion

  • Intensive Erstbehandlung: Entzündungshemmer, antibiotische Eutertube (in auffällige Viertel); wird S. aureus oder Sc. uberis nachgewiesen ist die verlängerte Therapie (5 Tage) sinnvoll.
  • Mastitis Grad 1: nur Entzündungshemmer, kein Antibiotikum nötig; mit dieser Behandlung wird die Selbstheilung des Tieres unterstützt.
  • Mastitis Grad 2: entzündungshemmende Arzneimittel und antibiotische Eutertube
  • Mastitis Grad 3: Entzündungshemmer, antibiotische Eutertube, systemisches Antibiotikum und kreislaufstabilisierende Infusion

Die Auswahl des passenden Antibiotikums erfolgt gemäß Leitkeim im Bestand tierärztlicher Vorgabe!

Das selektive Trockenstellen

Häufig beruhigen" sich Euterprobleme während der Trockenstehzeit. Im Idealfall findet eine vollständige Ausheilung statt. Dabei hilft ein antibiotischer Trockensteller. Es ist wichtig, ein Antibiotikum anzuwenden, welches auf den Erreger abgestimmt ist (Antibiogramm oder Leitkeimbestimmung). Es gilt beim Trockenstellen sauber zu arbeiten, denn 3 bis 5% aller Mastitiden eines Betriebes sind auf unzureichende Hygiene bei der Verabreichung von Trockenstellern zurückzuführen!
Politiker und Verbraucherverbände fordern zunehmend eine Antibiotikareduzierung in Milchviehbetrieben und selektives Trockenstellen. Darunter versteht man: Alle Tiere, die in der letzten Milchkontrolle über 100.000 Zellen hatten, bekommen einen antibiotischen Trockensteller. Bei Kühen unter 100.000 Zellen wird die Entscheidung für oder gegen einen antibiotischen Trockensteller von einem Schalmtest vor dem Trockenstellen abhängig gemacht. Das Risiko dabei ist eine 1 bis 5 % höhere Neuinfektionsrate in der Trockenperiode im Vergleich zum antibiotischen Trockenstellen. Darum ist der Einsatz eines ZItzenversieglers ratsam.
Autor: Anna Schworm