DOC Kaas fusioniert jetzt doch mit DMK

Im zweiten Anlauf hat es dann doch noch geklappt. DMK verleibt sich den niederländischen Käsespezialisten DOC Kaas ein. Die DMK setzte sich letztlich gegen zwei andere Bewerber durch. Angeblich zahlt DMK den DOC-Bauern ein einmaliges "Begrüßungsgeld" in Höhe von 20 Mio. Euro.

Die Fusion solle – vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kartellbehörden – am 1. Januar 2016 in Kraft treten, teilte DMK am Donnerstag in Bremen mit. Einige Stunden zuvor hatten die niederländischen Mitglieder von DOC Kaas mit großer Mehrheit (95 Prozent) für den Zusammenschluss mit dem deutschen Partner gestimmt.
Nach der Fusion soll die DOC Kaas B.V. eine Tochter des größten deutschen Molkereiunternehmens, DMK, werden, jedoch Namen und Identität behalten. Die Genossenschaft DOC Kaas erhalte Anteile an der DMK Group sowie eine Mitspracherecht im fusionierten Unternehmen, sagte ein DMK-Sprecher. DOC Kaas produziert jährlich rund 125.000 Tonnen Käse, der weltweit vermarktet wird. Derzeit sind 280 Mitarbeiter bei DOC Kaas beschäftigt (7.200 Mitarbeiter bei DMK).

Kostet die Fusion die DMK-bauern Milchgeld?

Die Fusion beider Unternehmen war bereits seit längerem geplant. Sie habe nichts mit dem aktuell sinkenden Milchpreis zu tun, erklärte DMK-Sprecher Hermann Cordes. DOC Kaas sei ein Spezialist in naturgereiften Käse, die DMK wiederum in foliengereiften Käse. „Das ergänzt sich und erweitere das Portfolio insbesondere bei DOC Kaas“, sagte Cordes. Außerdem habe DOC Kaas freie Kapazitäten, die DMK dort nutzen könne
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Foto: DMK (Bildquelle: Elite Magazin)

Diesen Umstand hob auch DOC-Direktor Marc Ligthart hervor, der damit auf die Sorge vieler reagierte, dass DOC nun keine wirklich niederländische Firma mehr sei. „Wir verarbeiten weiter niederländische Milch, mit der wir niederländischen Käse machen“, so Ligthart.
Besonders kritisch war die Fusion im Zusammenhang mit dem in den Niederlanden sinkenden Milchpreisen gesehen worden. Dadurch hätte das DMK einen preislichen Vorteil. Auch dazu äußerte sich das Unternehmen. Man habe sich nicht wegen des niederländischen Milchpreises für DOC Kaas entschieden, sondern weil man in ihnen eine ideale Ergänzung sehe. Inwieweit das klappt, wird sich ab 2016 zeigen.
Zugleich kündigte DMK an, zwei Produktionswerke zu schließen. Die Fabrik in Recke (Nordrhein-Westfalen) soll zum Ende dieses Jahres, das Werk in Nürnberg bis Ende 2017 dicht gemacht werden. Als Grund wurde der Preisverfall bei Milch und Milchprodukten genannt.

Hochwald wirbt vergeblich - trotz 24 Mio. € Handgeld

An der Übernahme von DOC Kaas war ebenfalls die niederländische Molkerei A-Ware interessiert, die zusammen mit dem Partner Fonterra (Neuseeland) eine niederländische Lösung angeboten hatte. Auch das deutsche genossenschaftlich strukturierte Unternehmen Hochwald Foods GmbH (Thalfang) soll den DOC-Genossenschaftsmitgliedern angeblich ein Angebot unterbreitet haben. Demnach soll Hochwald bekannt gegeben haben, dass der Milchpreis aller Lieferanten (auch der niederländischen Landwirte) dem Niveau der Hochwald Foods GmbH angepasst werden würde. Rückblickend auf die Jahre 2011 bis 2014 hätte das ein Plus von 24 Mio. Euro für die DOC-Lieferanten bedeutet. Die beiden Molkereigenossenschaft gründeten erst unlängst eine Tochtergesellschaft, die den Vertrieb der Produkte beider Unternehmen in Afrika und auf der arabischen Halbinsel übernahm.
Mit der Fusion entsteht der zweite niederländisch-deutsche Milchkonzern. Doch im Gegensatz zur ersten länderübgreifenden Molkereiehe (2003 haben die deutsche Molkereigenossenschaft Milchwerke Köln/Wuppertal (MKW) und die niederländische Campina fusioniert), gibt diesmal der deutsche Partner den Ton an. Aber dennoch hat sich die niederländische Braut lange geziert, denn bereits vor vier Jahren (November 2011) wollte sich DMK schon einmal den niederländischen Käsespezialisten einverleiben. Doch damals waren die Übernahmepläne gescheitert, weil sich in der niederländischen Genossenschaft keine ausreichende Mehrheit für die Fusion fand. 59 Prozent der anwesenden Mitglieder stimmten danmals für eine Zusammenarbeit mit dem DMK – erforderlich war jedoch eine Mehrheit von 66 Prozent.