Biogas-Kleinanlagen und Milchvieh passen gut zusammen

Wissenschaftler der Universität Bonn konnten in Langzeituntersuchungen auf einem Praxisbetrieb mit 140 Milchkühen und Nachzucht die positiven Synergien zwischen Milchviehhaltung und Biogaserzeugung in Kleinanlagen bestätigen. Die heutigen Förderbedingungen erschweren jedoch die Wirtschaftlichkeit neuer Anlagen dieses Types.

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) veröffentlichte vergangene Woche den Bericht des zweijährigen Versuchs, in dem die Wissenschaftler die Auswirkungen des Betriebszweiges Biogas im Zeitraum 2012 bis 2014 in einem Milchviehbetrieb in Rheinland-Pfalz untersucht haben. Weitere Fragestellungen denen im Projekt nachgegangen wurde waren die Effizienz von Güllekleinanlagen und die Evaluierung von Möglichkeiten, die bestehende Anlage zu optimieren.

Die Ergebnisse zusammengefasst

Unter der Prämisse der Förderbedingungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2012 und den im Praxisbetrieb gegebenen Rahmenbedingungen sei die Biogasanlage eine gute Ergänzung zum Milchviehbetrieb, so die FNR. Die Wirtschaftlichkeit des Betriebszweiges Biogas hänge allerdings auch immer von den betrieblichen Gegebenheiten vor Ort ab, schränkten die Wissenschaftler ein. Nichtsdestotrotz sollte man die Sekundäreffekte der Biogasanlage für den Gesamtbetrieb nicht unterschätzen. Dazu gehören laut FNR unter anderem
  • erweiterte Güllelagerkapazitäten,
  • verminderte Geruchsemissionen,
  • die weitere Verwertung von Einstreu und Futterresten
  • und die für Wohn- und Wirtschaftsgebäude nutzbare Abwärme des Blockheizkraftwerkes (BHKW). 

Optimierungsmöglichkeiten für (neue) Anlagen sehen die Wissenschaftler vor allem bei der umfassenden Nutzung der im Betrieb vorhandenen Infrastruktur. Bereits vorhandene Einrichtungen, wie z.B. Siloplatte oder Güllelager, tragen wesentlich zu einer Senkung der Baukosten und damit zur Wirtschaftlichkeit bei. Die Untersuchungen bestätigten, dass die Wirtschaftlichkeit sehr stark von den Investitionskosten abhängt. Weitere direkte Einflussmöglichkeiten habe der Landwirt auch bei der Substratbereitstellung und der Abwärmenutzung.
  • erweiterte Güllelagerkapazitäten,
  • verminderte Geruchsemissionen,
  • die weitere Verwertung von Einstreu und Futterresten
  • und die für Wohn- und Wirtschaftsgebäude nutzbare Abwärme des Blockheizkraftwerkes (BHKW). 

Achtung: Heutige Förderbedingungen erschweren gewinnbringenden Betrieb

Skeptischer ist die FNR bei den heutigen Förderbedingungen. Bei Anlagen die jetzt neu geplant bzw. gebaut werden sei unbedingt die jährliche Absenkung der EEG-Förderung zu beachten, so die Fachagentur. Insbesondere dann wenn der maximal mögliche Energiepflanzenanteil von 20 % am Gesamt-Substratinput ausgeschöpft werde, sei ein gewinnbringender Betrieb kaum möglich.
Das Forschungsvorhaben „Untersuchungen zur Effektivität von Biogas Kleinanlagen in Kombination mit der Milcherzeugung“ wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert. Den vollständigen Abschlussbericht finden Sie hier bei der FNR.