3.000 Bauern protestieren gegen niedrige Milchpreise

Milchbauern aus Bayern und anderen Regionen Deutschlands haben sich zu einer Großkundgebung in München versammelt. Mit Hunderten Traktoren sind sie in die Innenstadt gefahren. Die Aktion ist der Abschluss einer bundesweiten Sternfahrt.

Die Kundgebung  bildete den Schlusspunkt einer 8-tägigen Staffelfahrt, bei der Milchviehhalter in verschiedenen Routen Deutschland vom hohen Norden bis in den Süden Deutschlands durchquert haben. Seit dem 24. August waren die Staffeln unterwegs, um über die angespannte Situation der Milchviehhalter in den verschiedenen Regionen Deutschlands zu informieren.

Milchpulver in die Luft geblasen

Während auf dem Odeonsplatz eine „Schulden-Uhr“ bis auf 4 Milliarden Euro hochzählte – die Summe der Wertschöpfungsverluste, die den Milchviehhaltern in Deutschland in dieser Krise bereits entstanden ist, wurde abgelaufenes Milchpulver über die Kundgebungsteilnehmer in die Luft geblasen – als Zeichen für dafür, dass die Folgen eines Zuviel an Milch alleine die Milchbauern ausbaden müssen.  Mit „Jetzt reicht´s“-Schildern signalisierten die Milchbauern, dass sie von der Untätigkeit und Verweigerungshaltung von Agrarminister Christian Schmidt (CSU) als Vertreter der gegenwärtigen Regierung die Nase voll haben.
„Minister Schmidt lehnt jeden Eingriff in einen vermeintlich freien Markt ab und fordert gleichzeitig von den Milchviehhaltern eine Art Duldungsstarre. Sie sollen alles brav über sich ergehen lassen, was der freie Markt für sie bereithält. Das können wir nicht akzeptieren“, wurde BDM-Vorsitzender Romuald Schaber deutlich. „Auch ein freier Markt wird durch die Handlungen der Marktteilnehmer bestimmt. Und wir wollen handeln! Wir haben ein Konzept vorgelegt, mit dem die Milchviehhalter - unterstützt durch entsprechende politische Regelungen – auf europäischer Ebene Verantwortung übernehmen und aktiv Krisen gegensteuern können.  Unser Konzept setzt auf die unternehmerische Freiheit der Milchviehhalter in stabilen Marktsituationen, aber auch die Möglichkeit in Krisenzeiten gemeinsam aktiv zu werden, um das Milchangebot in einem gesättigten Markt zu deckeln bzw. zu reduzieren. Es geht nur um Mengen, die ohnehin nicht nachgefragt werden – die Furcht, dadurch Marktanteile zu verlieren, ist also unbegründet.“

Ministerpräsident Seehofer in der Kritik

Die Milchviehhalter richteten ihre Forderungen aber nicht nur an Agrarminister Schmidt und Kanzlerin Merkel als Vertreter der Bundesregierung, sondern explizit auch an Ministerpräsident Horst Seehofer. Als Parteichef der CSU soll Horst Seehofer seinen Parteikollegen Christian Schmidt in die Pflicht nehmen, endlich im Sinne der Milchviehhalter aktiv zu werden. Angeführt von den Motivwagen der Staffelfahrer zogen die Milchviehhalter deshalb vom Odeonsplatz zur Staatskanzlei, wo eine weitere Kundgebung stattfand, die überwiegend an Horst Seehofer gerichtet war.
 „Wir haben heute eindrucksvoll gezeigt, was die Milchviehhalter wollen. Es muss jetzt dafür Sorge getragen werden, dass mit geeigneten Maßnahmen eine Marktumkehr beschleunigt werden kann, damit sich der Markt und damit die Preise schnellstmöglich erholen können“, erklärt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber abschließend.
Ein Interview des Bayerischen Rundfunks mit BDM-Präsidenten Romuald Schaber finden Sie hier
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Foto: BDM (Bildquelle: Elite Magazin)