24 Elite-Herdenmanager!

Geschafft - in dieser Woche haben 24 Milchprofis die Abschlussprüfung des Zertifikatskurs zum Elite-Herdenmanager absolviert. Vier intensive Monate lang haben sich die Herdenmanager aus Deutschland, Österreich und Estland mit nahezu allen Fragen rund ums Herdenmanagement beschäftigt.

Der Zertifikatskurs Elite-Herdenmanager besteht aus vier Modulen. In jedem wurden etwa vier Wochen lang wichtige Fakten und Informationen in Form eines eLearnings vermittelt. eLearning bedeutet, dass der Stoff visuell und mit der Sprache des Vortragenden unterlegt im Internet abgerufen werden kann. Egal ob frühmorgens, mittags, nachts oder am Wochenende – gelernt wird, wann gefällt und im eigenen Tempo. Auf die eLearning-Phasen folgte eine Praxisphase auf einem Milchviehbetrieb, auf dem das zuvor Erlernte in Kleingruppen angewendet und geübt worden ist.

Rationen auseinandernehmen und Kühe untersuchen

Im Modul „Fütterung und Stoffwechsel“ wurde auf einem Milchkuhbetrieb mit 1.200 melkenden Kühen mit einem Fütterungsexperten zunächst die Rationen auseinandergenommen und das Silomanagement besprochen. Die Teilnehmer lernten außerdem Werkzeuge zur Beurteilung der Silier- und Mischqualität der Ration zu beurteilen. Auf die Bestandsbetreuung spezialisierte Tierärztin erklärten den Milchprofis u.a. wie man Body Condition Scoring richtig einsetzt und stellen als Alternative die Rückenfettmessung per Ultraschall vor. Weiterhin lernten die Teilnehmer, welche Kennzahlen sich zur Beurteilung des Kuhkomforts eignen und wie man eine Kuh richtig untersucht.
Kuhuntersuchung

(Bildquelle: Elite Magazin)

10 % Überbelegung lässt Zellzahlen um 20 % ansteigen

Das zweite Praxismodul führte die Teilnehmer nach Kleve in Nordrhein-Westfalen. Nach der obligatorischen Betriebsvorstellung durch den Herdenmanager wurden Melktechnik, Melkroutinen sowie Eutergesundheit intensiv durchleuchtet. Neu für die Herdenmanager war die Mastitisdiagnostik mit Petrifilmen, die eine Keimbestimmung auf dem Betrieb in weniger als 24 Stunden ermöglicht. Intensiv diskutierten die Teilnehmer auch die darauf aufbauenden Behandlungsstrategien sowie die Umsetzung von Behandlungsstandards und Routinen in Betrieben mit Fremdarbeitskräften. Als besonders wertvoll haben sich hier die Gespräche und der Erfahrungsaustausch der Milchprofis untereinander herausgestellt.
Petrifilm

(Bildquelle: Elite Magazin)

Flipchart  statt Gummistiefel

Mit gemischten Gefühlen reisten einige Teilnehmer zum dritten Praxismodul in Frankfurt an. Auf dem Programm standen diesmal die Punkte Mitarbeiterführung und Kommunikation:
  • Wie muss ich Arbeiten organisieren, damit sie täglich genau und verantwortungsvoll ausgeführt werden?
  • Wie setze ich mir Ziele für den Betrieb, wie spreche ich Probleme an?
  • Wie schweiße ich meine Mitarbeiter zu einem Team zusammen?

  • Wie muss ich Arbeiten organisieren, damit sie täglich genau und verantwortungsvoll ausgeführt werden?
  • Wie setze ich mir Ziele für den Betrieb, wie spreche ich Probleme an?
  • Wie schweiße ich meine Mitarbeiter zu einem Team zusammen?

Die anfängliche Skepsis vieler Teilnehmer ("Psycho-Quatsch") wich ganz schnell intensiven Diskussionen und vielen Aha-Effekten. Die besondere Herausforderung, die es zu meistern galt, waren Antworten zu finden auf Sätze wie „... das habe ich aber schon immer so gemacht“. Solchen Aussagen schieben klare Arbeitsanweisungen sehr schnell einen Riegel vor. Zu ihrer großen eignen Überraschung, wurden die Teilnehmer auch von Übungen gefesselt, in denen es das optimale Kommunikationsverhalten besprochen wurde. Schnell stellte sich heraus, dass in der Praxis gerade Auseinandersetzungen in der Familie oder mit Mitarbeitern immer wieder zu Streit und damit letztlich auch zu Frust führen.
Gruppenarbeit

(Bildquelle: Elite Magazin)

Lehrgang und Prüfung zum Eigenbestandsbesamer inklusive

Nachdem den angehenden Herdenmanagern die Zwischenzeit bis zum vierten Praxismodul mit einem weiteren eLearning zum Thema Jungtieraufzucht, Klauenpflege und Geburtsmanagement versüßt wurde, traf man sich wieder im schönen Mecklenburg-Vorpommern. In der beeindruckenden Atmosphäre von Gut Hohen Luckow wurde Sperma aufgetaut, an Schlachtorganen und echten Kühen das Einfädeln der Besamungspipette geübt. Aber auch in der Theorie standen die Themen Fruchtbarkeit und Reproduktion auf dem Lehrplan.
Gelbkörper

(Bildquelle: Elite Magazin)

Mit dem Wissen der letzten vier Monaten im Gepäck, war der Betriebsrundgang in den Ställen von Hohen Luckow und die Diskussion mit Herdenmanager Martin Moos umso beeindruckender.
Hohen Luckow

(Bildquelle: Elite Magazin)

Eines ist jedem Teilnehmer spätestens jetzt hier klar geworden: Auch Top-Betriebe kochen nur mit Wasser, sie arbeiten jedoch sehr konsequent mit definierten Routinen.
Mit dem erfolgreichen Abschneiden bei den theoretischen und praktischen Prüfungen zum Elite-Herdenmanager und zum Eigenbestandsbesamer dokumentierten die 24 Milchprofis zum Abschluss ihre fundierten Kenntnisse im Bereich der Milchproduktion und des Herdenmanagements!

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