Interbull Zuchtwertschätzung April 2014

Planet-Sohn schafft Einstieg mit RZG 156

Einen gigantischen Neueinstieg in die Interbull-Liste schafft im April der Planet-Sohn Picardus mit einem RZG von 156. Ob seine Töchter (bisher 104) insbesondere den RZM von 150 bestätigen können, bleibt abzuwarten. Bei den Rotbunten machen vor allem Spencer 2 und Lawn Boy als Bullenväter von sich reden.

Schwarzbunte Holsteins

Fünf Planet-Söhne unter den Top-Neueinsteigern
Der höchste Neueinsteiger bei den schwarzbunten Bullen in der Interbull-Liste ist mit weitem Abstand der Planet-Sohn Picardus aus den USA. Er verdrängt mit einem RZG von 156 den Platz-1-Bullen aus der Dezember-Zuchtwertschätzung, Bronco, auf Platz 2. Er verspricht vor allem eine hohe Milchleistung (RZM 150 mit + 2951 kg), allerdings mit negativen Inhaltsstoffen. Im Exterieur zeigt er sich in allen Merkmalen überdurchschnittlich. Im Kalbeverlauf schwächelt der Neueinsteiger allerdings mit RZKm 99.
Zweithöchster Neueinsteiger ist ebenfalls ein amerikanischer Planet-Sohn: Shalimar (RZG 145) sticht durch sein hohes Exterieurpotential heraus. Mit jeweils 116 Punkten in Körper und Fundament sowie 117 Punkten im Euter verspricht er leistungsstarke Körper bei hohen Milchleistungen (RZM 137 mit + 2.132 kg). Mit einem RZG von 143 folgt Gerwyn (v. Freddie). Dieser amerikanische Bulle verspricht vor allem eine gute Fruchtbarkeit (RZR 121) und einen guten Kalbeverlauf (RZKm 111). Dabei zeichnen sich seine Töchter durch sehr gute Euter (126 Punkte) und gute Fundamente (121 Punkte) aus, was ihm einen RZE von 128 beschert. Dritt- und vierthöchster Einsteiger sind wiederum zwei Planet-Söhne: AltaCaesar und Peder steigen beide mit einem RZG von 141 ein. AltaCaesar präsentiert sich in seiner ersten töchterbasierten Zuchtwertschätzung mit überdurchschnittlichen Leistungen in allen Merkmalen als Allrounder mit RZM 134 und RZE 113. Peder zeigt dagegen bei einer hohen Milchleistung (RZM 138 mit positiven Inhaltsstoffen) nur ein schwaches Potenzial im Exterieur (RZE 97).
O-Man-Söhne mit starken Milchleistungen – aber schwachen Kalbeverläufen
VH AIR ist der Gewinner der neuen Zuchtwertschätzung, der RZG des Amateur-Sohnes ist auf 141 Punkte gestiegen. Den Erfolg hat er insbesondere einer Steigerung im Milchzuchtwert von 5 Punkten auf RZM 137 (+1.535 kg bei + 0,16 % Eiweiß) zu verdanken. Sein schwacher RZE wurde dagegen bestätigt (RZE 100 (Dez.) auf RZE 97 (Apr.)). Ihm folgt der O-Man-Sohn Gerard, der sich um vier Punkte auf einen RZG von 148 verbessert hat und damit von Platz 18 auf Platz drei in der Interbull-Liste aufgestiegen ist. Diesen Aufstieg hat er allerdings der höher als erwarteten Milchleistung (RZM 138 auf RZM 143 mit + 2.608 kg) zu verdanken. Bestätigt wurde dagegen sein schlechter Zuchtwert im Kalbeverlauf (RZKm 98 auf 95). Dritter Gewinner ist, ebenfalls ein O-Man Sohn, Manifold. Der kanadische Bulle konnte sich um drei Punkte im RZG auf 143 verbessern. Grund waren positive Eiweißwerte (-0,03 % (Dez.) auf +0.03 %) und durch ein Plus von 5 Punkten in der Nutzungsdauer (RZN 124). Auch hier hat sich das Exterieur verschlechtert (RZE 102) und der schlechte Kalbeverlauf (RZKm 94) wurde bestätigt. Oyvind hat sich ebenfalls im RZG um drei Punkte verbessern können, dies durch eine Nutzungsdauer-Leistung von 123 und einer Steigerung der Inhaltsstoffe (+ 0,37 % Fett, + 0,25 % Eiweiß bei + 717 kg). Bestäigt wurden auch bei diesem O-Man-Sohn das schwache Exterieur und der unterdurchschnittliche Kalbeverlauf (98).
Der Planet-Sohn Tyron verbesserte sich um zwei Punkte im RZG dank einem Plus von 290 kg Milch, einer Steigerung im RZS auf 109 Punkte und einer Verbesserung im Fundament um 6 Punkte (107). Bei einem RZE von 109 gehört er allerdings zu den eher schlechteren Exterieur-Planet-Söhnen.
Punktverluste im Exterieur
Der Bulle mit den meisten Punktverlusten in der April-Zuchtwertschätzung ist der Planet-Sohn Shamrock. Er verlor 9 Punkte im RZG (nun 133) und steigt somit von Platz 34 in der Interbull auf Platz 188 ab. Er konnte vor allem seine Versprechen im Exterieur nicht halten (von 124 auf 116 im RZE) und das aufgrund von Punktverlusten im Euterzuchtwert von 6 Punkten (121) und -9 Punkten im Fundament (106). Zweiter Verlierer ist mit -8 Punkten der Stol Joc-Sohn Strong. Er rutschte um 100 Punkte auf Platz 127, denn seine Töchter erfüllten nicht die versprochenen Milchleistungen (RZM 140 (Dez.) auf 131) und traten mit weniger gutem Exterieuer als erwartet auf (RZE 112 auf 107). Der in der Dezember-ZWS noch als Gewinner (Platz 2 in der Interbull) gehandelte PELLO (v. O-Man) gehört nun zu den Verlierern, allerdings auf hohem Niveau. Er stieg um 18 Plätze ab (RZG 149 auf RZG 141). Schuld daran sind Abstriche in Milchleistung (RZM 145 auf nun 136) sowie im Exterieur (110 auf 106). Der tschechische Bulle Mohykan (v. Mascol ET) verlor 7 Punkte im RZG (nun 133) aufgrund von Verlusten auf ganzer Linie. Seine unterdurchschnittliche Exterieurleistung hat sich mit einem Rutsch von RZE 101 auf 98 bestätigt. Auch die versprochene Milchleistung von + 1.848 konnte er nicht halten (nun + 1.740).
Rotbunte Holsteins

Höchste Neueinsteiger aus den Niederlanden und Italien

Ein Mr. Burns-Sohn aus den Niederlanden ist mit einem Gesamtzuchtwert von 137 Punkten als bester Jungbulle auf Platz 2 der Interbull-Liste eingestiegen. Brooklyn besticht durch einen Relativzuchtwert Milch (RZM) von 135 und ist somit zweitbester Milchvererber der Rotbunten TopTen. Trotzdem muss man nicht auf ein tolles Exterieur (RZE 122) verzichten, denn ein weiterer Pluspunkt sind die hervorragenden Fundamente (121). Schwächen zeigt Brooklyn bei der Fruchtbarkeit mit einem RZR von 96. Ebenfalls mit sehr viel Milch, aber ohne das gute Exterieur präsentiert sich Lawn Boy-Sohn Bomar (RZG 132). Das Plus von 1.736 kg Milch sollte man jedoch einsetzen, um exterieurstarke Tiere in der Leistung zu verbessern. Denn das Minus im Exterieur (RZE 95) kommt überwiegend von Schwächen in Körper (85) und Milchcharakter (90). Sunset R von Deejay Red stammt aus Italien und vererbt tolle Euter (130) und Fundamente (121). Leider schwächelt er trotz guter Milchleistung (RZM 128) unter anderem in der Eutergesundheit (RZS 94).
Romario von Carmano gewinnt insbesondere im Zuchtwert Milch (120) durch gute Inhaltsstoffe (+0,23 % Fett, +0,25 % Eiweiß). Leider scheint der Kalbeverlauf des Öfteren Probleme zu bereiten (RZKm 95). Zwei weitere Lawn Boy-Söhne aus den Niederlanden und Italien vervollständigen das Aufgebot der höchsten Neueinsteiger: Bart und Kromred, beide mit einem RZG von 125. Bart hat dabei eher Stärken im Exterieur (Euter 120, Fundamente 113), während Kromred mit +1.462 kg Milch und einem RZM von 123 als Milchvererber dienen könnte. Für beide gibt es noch nicht genügend Informationen zu den funktionalen Merkmalen.

Höhere Gesamtzuchtwerte durch mehr Milch

Sind bei den Neueinsteigern ausschließlich niederländische und italienische Bullen vertreten, findet man unter den „Gewinnern“ zumeist deutsche Vererber. Carie von Carmano gewinnt zwei RZG-Punkte hinzu und steigt auf einen Gesamtzuchtwert von 132 Punkten. Das liegt hauptsächlich am gestiegenen Milchzuchtwert (RZM 119), da seine Töchter gut 100 kg mehr Milch geben als zuvor geschätzt (+1.472 kg). Insgesamt scheint Carie ein sehr kompletter Vererber zu sein (Fundamente 124), unterdurchschnittlich ist er allein im Kalbeverlauf. Das gleiche Bild zeigt sich bei Malvoy-Sohn Madeira. Sein RZG erhöht sich ebenfalls wegen gestiegener Milchleistung um zwei Punkte auf einen RZG von 130. Er macht sehr körperstarke Kühe (122), die jedoch nur eine leicht positive Eutergesundheit aufweisen (RZS 101).
Jerudo konnte seinen RZG um einen Punkt auf 129 verbessern. Er zeigt vor allem eine gute Fruchtbarkeit (RZR 119). Der Jerom-Sohn vererbt zwar eher weniger Milch (+ 908 kg) bei eher mäßigen Eutern (97), beeinflusst die Inhaltsstoffe aber positiv.
Ein deutscher Lawn Boy-Sohn, Lasse P, stieg um einen Punkt auf einen Gesamtzuchtwert von 130. Das hat er insbesondere den gestiegenen Fettprozenten bei besserer Eutergesundheit und daraus folgend einem höheren RZM von jetzt 122 zu verdanken. Magenta red, ein Alando Red-Sohn aus den USA, vererbt eine Menge Milch (+ 2.150 kg). Außerdem konnte er seinen Zuchtwert für Fruchtbarkeit um drei Punkte auf RZR 112 verbessern. Das führt summa summarum zu einem um einen Punkt besseren RZG von 126.

Mehr Varianz nach unten

Bewegter geht es bei den RZG-Verlierern zu: Malden stürzt gleich um ganze sechs Punkte ab. Trotzdem bleibt der Malvoy-Sohn aus Deutschland mit einem RZG von 140 Nummer eins der töchtergeprüften rotbunten Bullen. Seine Zuchtwerte geben in allen Bereichen um ein bis zwei Punkte nach, der RZM sinkt um vier Punkte auf 132. Einem Minus von gut 250 kg Milch (jetzt +1.895 kg) stehen jedoch leicht verbesserte Inhaltsstoffe (-0,34 statt -0,40 Fett %, +0,02 statt +0,00 Eiweiß %) entgegen. Zwei Spencer 2-Söhne müssen auf fünf bzw. vier RZG-Punkte verzichten: Cold Boy (RZG 127) verliert Milch und gibt beim Exterieur noch stärker nach (RZE jetzt 95). Trotz unterdurchschnittlichen linearen Bewertungen zeigt Cold Boy seine Stärke in der Nutzungsdauer (RZN 122). Auch die Vorteile von Halbbruder Selono (RZG 125) liegen mehr in den funktionalen Merkmalen als im Exterieur.
Zwei Lawn Boy-Söhne verlieren ebenfalls vier RZG-Punkte: Levant liegt jetzt bei einem RZG von 128, Tacklebery (NL) bei 126. Levant verliert Milchmenge, kann sich mit +2.122 kg bzw. einem RZM von 125 trotzdem noch als Milchvererber profilieren. Trotz toller Euter (120) schwächelt er bei der Eutergesundheit (RZS 97). Seine Nutzungsdauer konnte der deutsche Vererber jedoch verbessern (RZN 113). Tacklebery gab im Exterieur und im Milchwert nach (RZE 104, RZM 118), konnte jedoch die somatischen Zellen um ganze fünf Punkte verbessern (RZS 120).