Oldstars kämpfen wacker

Vielen Züchtern ist ein guter Exterieurvererber sehr wichtig, wenn es um die Bullenauswahl geht. Die diesmalige Schätzung bietet hierzu eine große Palette an Alternativen. Bester Neuling ist Pandora (V: Polari, MV: Winnipeg), der in Österreich gezüchtet wurde und dessen Zuchtwertergebnisse bisher auf österreichischen Daten beruhen. Bis August werden jedoch auch in Bayern Töchter mit Leistungsergebnissen auflaufen. Er erfüllt im Milch- und Fitnessbereich alle Ansprüche und kann darüber hinaus mit besten Fundament- und hervorragenden Eutereigenschaften aufwarten. Allerdings ist sein Zweinutzungsprofil relativ grenzwertig, sodass er nur auf substanzvolle Kühe angepaart werden soll.
Tapfer kämpfen sich die letzten Imposium-Söhne in die oberen Listenplätze. Mit Im Wald (MV: Humid) und Impression (MV: Romel) handelt es sich um die besten unter seinen geprüften Nachkommen. Die Töchter von Im Wald sind zwar sehr knapprahmig, scheinen aber den unkomplizierten Laufstalltyp zu verkörpern. Vor allem die Euter sind sehr funktional und haben gut platzierte Striche. Erfreulich sind die positiven Inhaltsstoffe. Das gilt auch für Impression, dessen Exterieurprofil zu seinen absoluten Stärken zählt. Vater Imposium hat über viele Jahre solide Zuchtarbeit bestätigt. Über Impression scheint sich dieses Prädikat fortzusetzen: Bei immerhin schon 42 bewerteten Töchtern ergibt sich ein Euterzuchtwert von 127.
Der international eingesetzte Bullenvater Hades ist einer der wenigen Hippo-Söhne mit hohen Vererbungsleistungen. Seine Söhne kommen jetzt aus der Prüfung, und auf Anhieb kann sich Helderberg in Szene setzen. In punkto Milch ist er der Gewinner der neuesten Schätzung. Sehr gute Töchter in den ersten 100 Tagen katapultieren den Milchwert um 11 Punkte nach oben. Rurex-Söhne hingegen haben sich mehrheitlich im Mittelmaß geprüft. Unter seinen Halbbrüdern weist Rufuss ein recht ordentliches Prüfergebnis auf und kann wie sein Vater mit guter Fitness punkten.

Helderbergs Bruder Hadil züchtet ebenfalls sehr rahmige und gut bemuskelte Kühe, kann aber im Leistungsbereich momentan nicht den Anschluss halten. Beide eignen sich zur Anpaarung auf kleinere Kühe mit Schwächen im Exterieur. Nicht sehr ergiebig ist die Ausbeute bei den Roundup-Söhnen, aber es gelingt Raichle (MV: Winnipeg) und Rotberg der Sprung in die Topliste. Raichle stammt aus Österreich und weist ein sehr solides Prüfergebnis auf. Die mittelrahmigen Töchter haben funktionelle Euter. Rotberg geht in punkto Fleischvererbung in die Fußstapfen seines Vaters. Zu beachten ist seine Anlage für TP (Bluterkrankheit). Die überragende Eutervererbung von Rau wurde schon mehrfach herausgehoben. Mit Raffzahn (MV: Zahner) kommt ein überragender Euterbulle auf den Markt, den es mit diesen Qualitäten nur selten gibt. Im Fundamentbereich sollte bei der Anpaarung allerdings aufgepasst werden.

Die Gewinner der Zuchtwertschätzung April

Vanstein-Sohn Vlado hatte zunächst einen Rückgang zu verzeichnen. Jetzt sind seine Töchter aber wieder stärker in die Zweitlaktation gestartet. Auch in der Nutzungsdauer konnte er drei Punkte zulegen. Samland, als Bullenvater relativ stark eingesetzt, liefert die späte Rechtfertigung mit gutem Steigerungspotential seiner Töchter. 38 Töchter mit abgeschlossener Drittlaktation lassen den Milchzuchtwert deutlich ansteigen.
Seit gut einem Jahr kann Ruhmreich mit jeder Schätzung seinen Leistungszuchtwert verbessern und ist damit der beste Rumen-Sohn. Im Zuchtwert Nutzungsdauer wäre allerdings noch Luft nach „oben“. Es deutet sich an, dass seine Kalbungen sehr leicht verlaufen. Über 400 neue Töchter aus dem Zweiteinsatz sind ein Beweis für das solide Zuchtwertniveau für Wapuls. Er kann in fast allen Merkmalen leicht zulegen und bringt im Exterieur unscheinbare aber funktionale Töchter. Bei Hutera beruht der Anstieg im GZW besonders auf der guten Entwicklung der Fitnessmerkmale. Für seine Söhne, die in den nächsten Monaten auf die Auktionen kommen, ist dies sicherlich von Vorteil.

Rotglut schmiert ab

Auch nach drei vorliegenden Laktationen aus dem Prüfeinsatz ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Das beweist die Entwicklung von Wyoming, dessen 250 neue Töchter aus dem Zweiteinsatz einen mäßigen Start aufweisen. Masseur erreicht nach Abschluss der Erstlaktation seiner Töchter ein negatives Niveau im Milchmengenzuchtwert, bei allerdings sehr starken Inhaltsstoffen. Er verliert ebenso in der Nutzungsdauer. Ähnliches gilt auch für Rauherkulm. Der inzwischen deutlich negative Milchmengenzuchtwert ist auch bei 136 Euterzuchtwert nur schwer zu kompensieren. Als Hoffnungsträger war Hermann gestartet, der allerdings in Bayern zunehmend schlechtere Ergebnisse aufweist. Damit dürfte sich ein Einsatz als Bullenvater erübrigt haben. Die Ausbeute an Roundup- Söhnen ist nicht gerade üppig. Umso mehr ist der Rückgang bei Rotglut im MW enttäuschend. Zwar ist der GZW mit 129 noch sehr hoch, aber in der Milch verliert er sechs Punkte.

Ein Wermutstropfen der aktuellen Schätzung ist sicherlich der Rückgang bei Rotglut. Eine niedrigere Persistenz zeigt einen Abfall seiner Töchter im mittleren Laktationsbereich. Auch bei Reumut geht die Richtung nach unten, wobei jetzt eine gewisse Stabilisierung zu erwarten ist. Erfreulich ist die Entwicklung bei Hochwurzen. Mit mittlerweile 27 bewerten Töchtern ist diesmal seine Exterieurbewertung relativ gut abgesichert. Es sei an dieser Stelle nochmal erwähnt, dass bei der Selektion des geeigneten Bullen auch der Status hinsichtlich genetischer Besonderheit Beachtung finden soll, um Risikopaarungen zu vermeiden.

Oldstar bewährt sich weiter

Rumgo startet bis August mit den ersten Leistungsdaten seiner Söhne. Die Anlage zu FH2 und Thrombopathie sollte man jedoch beachten. Die Kühe von Mercator sind unscheinbar, aber sehr widerstandsfähig. Ein Augenmerk sollte bei der Anpaarung auf die Eutervererbung gelegt werden. Resolut bringt jetzt über 7500 Töchter in die Zuchtwertschätzung ein und wurde in allen Gebieten als Bullenvater eingesetzt. Seine Töchter erweisen sich als sehr zuverlässige Kühe. Kein Exterieursta,r aber sehr leistungsstark - dieses Prädikat gilt für Rügen, der vor allem in der Fitness gute Einzelwerte aufzeigt. Wer leichte Geburten will, ohne auf Leistung zu verzichten, der sollte Ricki beachten. Seine Töchter weisen bis zur dritten Laktation ein gutes Steigerungspotential auf.

Winnipeg dominiert

Die Toplist der GJV ist sehr stark von den Enkeln des legendären Vererbers Winnipeg dominiert, sodass ihr Einsatz unter dem Aspekt von Linienverengung Beachtung finden soll. Dabei ist Wildwest der häufigste Bullenvater. Watt kommt aus einer sehr ansprechenden Rau-Tochter und geht väterlicherseits auf Wal zurück. Wahrsager und Wildnis sind darüber hinaus auch Anlageträger für Thrombopathie. Eine Korrektur im Zuchtwertschätzverfahren hat dazu geführt, dass im hohen Niveau die Zuchtwerte etwas zurück gefahren wurden, im Mittel um ca. zwei Punkte. Das muss bei der Interpretation der neuen Ergebnisse berücksichtigt werden.

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Bernhard Luntz, LfL Tierzucht Grub

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