Deutschland/Niederlande

Neuer Virus beim Milchvieh?

Im deutsch-niederländischen Grenzgebiet häuften sich in den vergangenen Monaten die Meldungen über wässrige Durchfälle und Leistungseinbrüche bei Milchkühen. Der Tiergesundheitsdienst NRW scheint jetzt in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Loeffler-Institut der Ursache auf die Spur gekommen zu sein.

Bei der Ursachensuche für das ungeklärte Krankheitsgeschehen (Milchverluste, hohes Fieber, Lahmheiten, Durchfälle) im deutsch-niederländischen Grenzgebiet konnte jetzt aus dem Blut erkrankter Kühe ein neuer Virus isoliert werden. Dieser Virus wird vorläufig wegen der Herkunft der Blutprobe als Schmallenberg Virus" bezeichnet. Wie der Tiergesundheitsdienst meldet, zeigt das Erbgut dieses Virus Ähnlichkeiten mit Viren aus dem Akabane-Komplex.
Bei Infektionen mit dem Akabane-Virus können sich Missbildungen (Gehirn und Gliedmaßen) bei Kälbern zeigen, auch Aborte und Totgeburten werden beobachtet. In den meisten Fällen zeigen sich jedoch keine klinischen Symptome. Der Akabane-Virus wird, laut TGD ebenso wie die Blauzungenkrankheit durch Gnitzen und Stechinsekten übertragen. Eine Impfung bzw. direkte Behandlung ist derzeit in Deutschland nicht möglich.
Vorbeugend könnten tragende Tiere durch das Aufbringen von Insektiziden geschützt werden. Eine weitere Ausbreitung des neuen Virus ist laut TGD bei den niedrigen Herbsttemperaturen derzeit aber nicht wahrscheinlich. Aber es sei davon auszugehen, dass die tragenden Kühe, die sich in den vergangenen Wochen unbemerkt angesteckt haben, abortieren oder Kälber mit Sehnenverkürzungen oder steifen Gelenken zur Welt bringen.
Der Zusammenhang zwischen den bisher beobachteten Symptomen und dem Schmallenberg Virus" soll aber in weiteren Untersuchungen erst noch endgültig bewiesen werden.

Weitere Infos siehe auch "Erste Hinweise auf ein neues Virus bei Milchkühen"