Mit Joghurt Kälberdurchfall vermeiden

Das Füttern einer Joghurt-Tränke an Kälber senkt das Risiko von Kälberdurchfällen. Mit dieser entfällt zudem die temperaturgenaue Milcherwärmung. Die Joghurt-Tränke lässt sich schnell zubereiten und kann gut bei Gruppen- und Vorratstränkesystemen eingesetzt werden.

Das Grundprinzip der Joghurt-Tränke basiert auf einer kontinuierlichen Überimpfung der Vollmilch mit Joghurtkulturen. Bei der Joghurt-Tränke wird der in der Milch enthaltene Milchzucker mithilfe von Joghurtkulturen in Milchsäure umgewandelt. Durch das Absinken des pH-Wertes auf bis zu pH 4,0 dickt die Milch ein. Hierbei findet bereits eine Vorverdauung der Laktose statt. Somit kann die Milch den Kälbern als Kalttränke verabreicht werden. Außerdem wird die Milch durch das Ansäuern länger haltbar gemacht.
Besonders geeignet scheint diese Tränkemethode für Zeiten, in denen viele Kälber gleichzeitig gefüttert werden müssen. Die Zubereitung von „Kälberjoghurt“ ist einfach und geht schnell. Rechtzeitig vor der Fütterung muss ein Joghurtstamm angesetzt werden. Hierzu kann handelsüblicher Naturjoghurt verwendet werden. Eingerührt wird der Joghurt in die kuhwarme Vollmilch (ca. 30  – 35°C) und muss dann ca. 20 Stunden bei 20°C in Ruhe gelassen werden. Natürlich ist auf entsprechende Hygiene unbedingt zu achten. Nach Beendigung des Fermentationsvorganges wird der Joghurt in einen größeren Vorratsbehälter umgefüllt. Dafür eignet sich ein nicht benötigter Milchtank oder eine Regentonne.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Getränkt werden die Kälber weiterhin mit Nuckeleimern. Wenn der Joghurt zu dickflüssig gerät, kann er mit Milch gestreckt werden. Jedoch eignet sich auch eine Gruppentränke hervorragend. Als Gruppentränken können zum Beispiel Plastikfässer oder KG-Rohre mit angebrachten Nuckeln genutzt werden.
Bei Verderb des Joghurts durch eine Störung im Fermentationsvorgang muss ein neuer Joghurtstamm angesetzt werden. In der Regel sollte ein neuer Joghurtvorrat alle 4 Wochen angelegt werden. Es konnte aber auch eine einwandfreie Weiterverwendung des angesetzten Joghurts über mehrere Monate beobachtet werden. Selbst überschüssige Kolostral- oder nicht verkehrsfähige Milch kann durch Fermentation zu Joghurt länger haltbar gemacht werden. Vorräte von mehreren hundert Litern können so angesammelt werden und anschließend nach und nach wieder vertränkt werden.
Ein an der LfL Bayern (Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft, Grub) durchgeführtes Projekt auf sechs Pilotbetrieben zeigt, dass die Joghurt-Tränke zudem eine Alternative zur Milchansäuerung mit Ameisensäure darstellt.