BestPractice 2018

AMS in Altgebäuden nachrüsten

Den Melkroboter in einem Altgebäude besser nicht im alten Melkstand, sondern in einem Anbau unterbringen. Gründe und Alternativvorschläge!

Mehr als die Hälfte der momentan eingebauten AMS sind Nachrüstungen in Altgebäude. Typisch ist dabei ein 3-reihiger Boxenlaufstall. Häufig wird als zukünftiger Standort für die Melkbox der bestehende Melkstand gewählt, da
  • hier alte Wasser- und Rohranschlüsse weitergenutzt werden können
  • sich Tank- und Technikraum in der der Nähe befinden und
  • sich hier meist auch die alte Selektionsmöglichkeit oder der Abkalbebereich befinden.

Bei näherer Betrachtung bringt diese Platzierung jedoch auch etliche Nachteile mit sich:
  • Die Laufgänge zur und von der Melkbox sind meist deutlich zu schmal für einen reibungslosen Tierverkehr,
  • der Selektions- und Abkalbebereich ist den zukünftigen Anforderungen nicht gewachsen,
  • zu geringe Liegeboxenmaße
  • sowie ein schlechtes Stallklima in diesem Bereich.

Den Melkroboter in Altgebäuden an den Platz des alten Melkstands einzubauen, kann problematisch sein. (Bildquelle: Harms, LfL Bayern Tier und Technik)

Der geringe Platzbedarf der Melkbox verleitet besonderes bei Umbauten immer wieder dazu, AMS in Ställe einzubauen, die den Tieren nicht genug Platz bieten. Wenn der Stall zu klein ist hilft auch kein Roboter! Letztendlich limitiert der Stall die Kapazität des Melksystems sowie die Leistung der Tiere und führt in der Folge zu einer Mehrbelastung durch das notwendige Nachtreiben.

Melkbox in Anbau integrieren

Gelungene Umsetzungen schaffen in erster Linie Platz, damit sich die Tiere bewegen können. Zu jedem Melkroboter gehört eine Strohbox und ein Selektionsbereich. Daher wird das neue AMS meist gegenüber dem bestehenden Melkstandes bzw. an die Traufseite des Stalles gebaut (Übersicht 1). So bietet das AMS zwischen neuer Liegehalle und Altgebäude eine wesentliche bessere Zugänglichkeit. Der Altbau kann dann für die Selektion, das Abkalben und die Trockensteher genutzt werden.

Besser ist es, den Roboter in eine neue Liegehalle zu integrieren und das Altgebäude für Sonderbereiche wie Abkalbung zu nutzen. (Bildquelle: Harms, LfL Bayern Tier und Technik)

Checkliste für Umbauten

  • Laufgänge breit genug: Fressplatz 3,5m, Liegebereich 2,5m
  • Tränken berücksichtigen
  • Liegeboxenmaße passend: 1,25 besser 1,35m Breite
  • Übergänge breit genug: ohne Tränke 2,5m, mit Tränke 3,5m
  • Wartebereich groß genug: 15-20m² je Melkbox; jede Seite 3m; Zutritt von hinten
  • Genug Platz für Sonderbereiche wie Selektion, Abkalben, Krankenbucht, Klauenpflege: 20% der Kühe
  • Genug Platz für Technik, Lager, Büro, Tankraum
  • Erschließung aller Bereiche für den Menschen
  • Klare Wege für Mensch und Tier: Kreuzungen, Stufen, Absperrungen vermeiden; dreckige/saubere Bereiche trennen

Alternative Layouts

Noch mehr gute Ideen finden sich in folgenden Veröffentlichungen:
  • Entscheidungsbaum für Um- und Neubau: Link
  • Kühe im Tiefstreustall automatisch zum Melken treiben: Link


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