Wachstum wird schwieriger. Doch wenn es nicht der gespiegelte Kuhstall ist, wie kann man sich sonst für die Arbeit motivieren?
Jetzt fährt der Schmidt doch den neuen Fendt!“ oder „Hast du schon gehört? Der Müller spiegelt den großen Kuhstall – dabei melkt er schon 250 Kühe!“ Aussagen wie diese kennt wohl jeder Landwirt von Familientreffen, Züchterbällen oder Hoffesten. Halb bewundernd, halb abschätzend werden die neuesten Entwicklungen aus der Nachbarschaft diskutiert....
Wachstum wird schwieriger. Doch wenn es nicht der gespiegelte Kuhstall ist, wie kann man sich sonst für die Arbeit motivieren?
Jetzt fährt der Schmidt doch den neuen Fendt!“ oder „Hast du schon gehört? Der Müller spiegelt den großen Kuhstall – dabei melkt er schon 250 Kühe!“ Aussagen wie diese kennt wohl jeder Landwirt von Familientreffen, Züchterbällen oder Hoffesten. Halb bewundernd, halb abschätzend werden die neuesten Entwicklungen aus der Nachbarschaft diskutiert. Und auch, wenn die Berater oder Fachzeitschriften immer wieder predigen: „Es kommt nicht allein auf die Größe an! Erst optimieren, dann wachsen!“, so ist die Bewunderung für solche Investitionen doch allgegenwärtig.
Doch ein Wachstum in großen Schritten wie in der Vergangenheit („von 50 auf 500 Kühe“), dürfte künftig deutlich schwieriger werden. Rahmenbedingungen wie die TA Luft, die Düngeverordnung oder der Pachtmarkt machen betriebliches Wachstum nicht unmöglich, aber schwieriger als früher. Das stellt gerade Betriebsnachfolger vor eine Herausforderung: Wie sich weiterentwickeln, wenn es nicht über die Kuhzahl geht? Woher in Zukunft die Motivation für Unternehmertum, Betriebsentwicklung und die tägliche Arbeit nehmen, wenn es nicht der gespiegelte Kuhstall ist?
Neue Ziele definieren
Unternehmer sollten eine Vision für sich und ihren Betrieb entwickeln, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ein Betrieb muss die Familie ernähren und einen guten Arbeitsplatz bieten. Dabei bleibt Wachstum ein Thema. Die jährlich steigenden Kosten müssen aufgefangen werden. Es gibt Kostenvorteile durch Größe, die nicht zu unterschätzen sind. Und wer nicht mehr investiert, baut im schlimmsten Fall einen immensen Investitionsstau auf, den die nachfolgende Generation nicht mehr aufholen kann. Doch kann dieses Wachstum nicht auch „im Kleinen“ stattfinden?
- In der Tiergesundheit: Niedrigere Zellzahlen und weniger lahme Kühe lassen die Milchleistung steigen;
- in der Zusammenarbeit: Jungviehaufzucht auszulagern setzt Kuhplätze und Arbeitskraft frei;
- in der Innovation: Ist es nicht mehr möglich, die Gülle komplett auf den eigenen Fläche auszubringen, lässt sie sich vielleicht separiert als Blumendünger verkaufen?
- In der Tiergesundheit: Niedrigere Zellzahlen und weniger lahme Kühe lassen die Milchleistung steigen;
- in der Zusammenarbeit: Jungviehaufzucht auszulagern setzt Kuhplätze und Arbeitskraft frei;
- in der Innovation: Ist es nicht mehr möglich, die Gülle komplett auf den eigenen Fläche auszubringen, lässt sie sich vielleicht separiert als Blumendünger verkaufen?
Aus Einschränkungen erwachsen oftmals neue Ideen. Und auf diese Weiterentwicklungen kann man (mindestens) genauso stolz sein wie auf einen neuen Fendt!
„Wow“ für tolle Herde
Das ist dann vielleicht nicht so offensichtlich wie ein Stallneubau. Zudem besteht bei „kleineren“ Zielen möglicherweise die Gefahr, sich auf dem Erreichten auszuruhen. Denn zwischen Zufriedenheit und Stillstand besteht nur ein schmaler Grad. Doch es lohnt sich, die Ziele für das Unternehmen zu überdenken und abseits der üblichen „größer, weiter, schneller“-Pfade zu suchen. Auf ein Ziel hinzuarbeiten, motiviert und verleiht Beweglichkeit. Auf dass eine Preg-Rate von 21%, eine Zellzahl von unter 100.000 oder eine lahmfreie Herde in Zukunft den gleichen „Wow- und Tuscheleffekt“ auslöst wie ein verdoppelter Tierbestand!