Kalzium subkutan bringt nichts

Die Kalziuminjektion rund um das Kalben ist eine der Routinen in der Milchfieberprohylaxe. Die Methode ist einfach und kostengünstig – aber effektiv ist sie nicht!

Eine kanadische Forschergruppe hat kürzlich untersucht, ob die prophylaktische Kalziuminjektion auch den erwünschten Effekt bringt. Für die Studie standen 947 Kühe aus sieben Herden zur Verfügung. Die Kühe wurden in zwei Gruppen geteilt.
Die Therapiegruppe bekam zur Geburt und 12 bis 24 Stunden später jeweils 250 ml Kalziumgluconat (45%) subkutan aufgeteilt auf zwei Halsseiten injiziert. Die Kontrollgruppe ein Placebo. Im Versuchsverlauf wurden folgende Parameter bestimmt:

• 24 und 48 Stunden nach der Therapie wurde der Kalziumspiegel im Blut gemessen;
• ab dem dritten Tag nach der Geburt wurden wöchentlich Ketonkörper (BHB) bestimmt;
• Kontrolle des Scheidenausflusses ab Tag 28;
• Milchleistung, Reproduktionsdaten, Merzung.

• 24 und 48 Stunden nach der Therapie wurde der Kalziumspiegel im Blut gemessen;
• ab dem dritten Tag nach der Geburt wurden wöchentlich Ketonkörper (BHB) bestimmt;
• Kontrolle des Scheidenausflusses ab Tag 28;
• Milchleistung, Reproduktionsdaten, Merzung.

Ergebnis: Kühe in der Therapiegruppe hatten einen höheren Kalziumspiegel nach der ersten Kalzi-uminjektion (250 ml) als die in der Kontrollgruppe (Ca 2,03 vs. 1,90 mmol/Liter). Nach der zweiten Injektion konnte kein Unterschied mehr im Blut gemessen werden (Ca 2,1 vs. 2,1 mmol/Liter) .
Prophylaktisch mit Kalzium behandelte Kühe zeigten weniger Symptome von Milchfieber (5% vs. 8,4%). Aber die prophylaktische Kalziuminjektion brachte keinen Vorteil beim Auftreten von: Nachgeburtsverhalten, Metritis, Ketose (BHB), Scheidenausfluss, Milchleistung und Abgangsrate. Das bedeutet, dass die vorbeugende Kalziuminjektion unter die Haut nach der Kalbung kurzfristig den Blutkalziumspiegel erhöht, aber keine positiven Auswirkungen auf das Krankheitsrisiko und die Abgangsrate hat.
Quelle: Miltenburg et al., 2016